Die Auswirkungen der Coronakrise erhöhen den Spardruck bei der Schweizerischen Radio und Fernsehgesellschaft SRG. Das Unternehmen hat deshalb einen Sparplan in Höhe von 50 Mio. Schweizer Franken (46,23 Mio. Euro) angekündigt. Vorgesehen ist ein Abbau von 250 Vollzeitstellen bis 2024. Die SRG rechnet mit rund 65 Mio. Franken weniger kommerziellen Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr, wie sie am Dienstag mitteilte. Die Coronakrise habe die Trends der rückläufigen Werbeeinnahmen und der verstärkten, digitalen Mediennutzung beschleunigt.
Von 2021 bis 2024 soll deshalb ein neuer Sparplan von 50 Mio. Franken umgesetzt werden. Unternehmensweit werde mit einem Abbau von rund 250 der aktuell 5.500 Vollzeitarbeitsplätzen gerechnet. Der Stellenabbau soll hauptsächlich über natürliche Fluktuation erfolgen. Entlassungen seien aber nicht zu vermeiden. Die SRG sehe in Absprache mit den Sozialpartnern zusätzlich zum Sozialplan spezielle Begleitmaßnahmen wie Umschulungen oder Frühpensionierungen vor.
Der grösste Berufsverband von Medienschaffenden der Schweiz wurde bisher nicht eingebunden, was Kritik auslöst.”impressum” weist darauf hin, dass sie als grösste Organisation von Journalistinnen und Journalisten der Schweiz durch die SRG bisher nicht konsultiert worden wäre. Nach Protest klingt diese Feststellung nicht, dennoch will der Verband in die Sozialplanverhandlungen mit einbezogen werden.
Gilles Marchand, Generaldirektor des SRG, war vergangene Woche zu Gast bei den Medientagen in Wien. Über den rigorosen Sparplan gab er keine Vorankündigung ab. Im November werde die SRG eine nationale, mehrsprachige Plattform mit Untertitelung lancieren. Gleichzeitig wolle die SRG die Transformation des Service Public vorantreiben, um den veränderten Medienkonsumgewohnheiten gerecht zu werden. So soll im November die neue Streaming-Plattform Play Suisse starten, auf der Schweizer Filme, Serien und Dokumentationen angeboten werden.
(APA/red)
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