Der Marktanteil ist der wichtigste Indikator für den Erfolg eines Medienhauses und wird jedes Jahr federführend von der AGTT erhoben. Das Match um die Gunst der Zuseher hat sich 2022 zugespitzt und einen hohen finanziellen Einsatz von allen Marktteilnehmern erfordert. Der Ausbau von Streaming-Formaten ging mit der Entwicklung von neuen Programmangeboten und Zukäufen von Lizenzen einher. Neben dem unangefochtenen Platzhirsch ORF verblasst das Duell der Privatsender mit mageren Zuwächsen. Auch wenn ServusTV sein bisher erfolgreichstes Jahr in der Sendergeschichte feiert, ging der Platz an der Spitze verloren. 4 Prozent Marktanteil im Jahresschnitt lösen keine Revolution am TV-Markt aus.
Der Salzburger Privatsender schaffte in den kaufkräftigsten Zielgruppen (12+ und 12-49 Jahre) Zuwächse von weniger als 1 Prozent. Bei so einer geringen Marge gelten die Werte trotzdem als signifikant. Sport-Sendungen hatten wie gewohnt einen großen Anteil an der rasanten Entwicklung. Erstmals berichtete ServusTV von einer Fußball-Weltmeisterschaft live und rettete so das positive Gesamtergebnis. Eher bescheiden fiel das Plus im heiß umkämpften Nachrichtensegment aus. Trotz kontinuierlicher Polarisierung und markantem Ausschlag in Richtung Rechtsaußen fiel der Zuspruch bei neuem Publikum mäßig aus. 4% Marktanteil im Jahresschnitt liegt unter den Erwartungen der Quotenmacher.
Puls 4 erreichte 2022 4,9 Prozent Marktanteil (E12-49) und ist damit stärkster österreichischer Privat-Sender bei den 12- bis 49-Jährigen. Die vier Österreich-Sender Puls 4, ATV, ATV2 und Puls 24 erreichen gemeinsam 11,4 Prozent Marktanteil (E12-49). Die Sendergruppe ist bei den 18- bis 39-Jährigen Marktanteil besonders beliebt. Zusammengerechnet kommen sie bei der spendabelsten Bevölkerungsgruppe auf satte 29,5 Prozent. ATV erreichte 4,3 Prozent Marktanteil und behauptet sich mit Reality-TV als dominierender Privat-TV-Sender in der Primetime.
Die ORF-Sendergruppe ist mit 34,6 Prozent Marktanteil klarer österreichischer Marktführer. Sowohl bei den Marktanteilen (12+) als auch der Reichweite hat die gebührenfinanzierte Rundfunkanstalt keine Konkurrenz zu fürchten. ORF 1 erreicht täglich 1,870 Millionen Seher (9,8 Prozent Marktanteil), ORF 2 schauen täglich 3,035 Millionen Seherinnen (21,4 Prozent MA) ein. ORF 1 und ORF 2 erreichen gemeinsam 31,2 Prozent Marktanteil. 40,5 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen wählen ein TV-Angebot der ORF-Sendergruppe im Vor- oder Hauptabendprogramm. Information und Unterhaltung gehen Hand in Hand.
(PA/red)
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