SRF macht Programm auf Youtube und spart im TV
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk der Schweiz will vermehrt Inhalte für soziale Netzwerke produzieren und spart dafür beim traditionellen Fernsehen. Das gab SRF-Direktorin Nathalie Wappler bekannt. Mit dem Transformationsprojekt "SRF 2024" wolle man die Weichen für die digitale Zukunft stellen. Im Rahmen einer Personalinformation via Livestream präsentierte SRF-Direktorin Nathalie Wappler die bisherigen Projektergebnisse. Der SRF spart klassische Fernsehformate ein und investiert in neue digitale Angebote für eine junge Generation. Zu den Plänen der Rundfunkanstalt zählen überdies ein neues Betriebsmodell und neue Produktionsstandards.
SRF spart Programm in klassischen Fernsehen
Die tägliche Sportsendung "sportaktuell", die derzeit wegen der Pandemie pausiert, soll nicht wieder auf den großen Bildschirm zurückkehren. Auch das wöchentliche Wirtschaftsmagazin wird abgeschafft. Im SRF-Radio werden Jazz, Klassik, Literatur und Religion reduziert. Ab 2021 spart SRF die Formate "Viva Volksmusik", "Einstein Spezial" und die Übertragung von Veranstaltungen wie "Art on Ice" ein.
Sendungen werden für Youtube gestaltet
Stattdessen will der SRF auf Plattformen wie Instagram und Youtube mit neuen Musikkanälen und eigenen Serien auftreten. Außerdem will der gebührenfinanzierte Rundfunk mit täglichen Comedy-Formaten auf sozialen Netzwerken und mit Podcasts ein jüngeres Publikum ansprechen. "Um uns digital weiterzuentwickeln müssen wir unser lineares Programm anpassen und dort teilweise reduzieren – oder Sendungen überarbeiten", sagte Wappler.
SRF News App und Storytelling-Desk
Als zentrale Initiative in der Information gilt die Weiterentwicklung der News App. Audio- und Videoinhalte, Hintergrundinformationen sowie die Integration von Radio SRF 4 News stehen dabei im Fokus. Zudem sollen ein Investigativ-Desk und ein Storytelling-Desk entstehen.
Die geplanten Digitalprojekte richten sich an ein Publikum unter 45 Jahren, das Medieninhalte vermehrt online nutzt, und klassischem TV und Radio nicht mehr viel abgewinnen kann. Manche Inhalte, die für Social Media produziert werden, sollen auch im Radio oder Fernsehen ausgespielt werden. Die digitale Strategie des SRF ist Teil eines im Jahr 2018 begonnenen Sparprogramms, das eine Höhe von insgesamt 100 Millionen Franken (92,5 Millionen Euro) ausmachen soll. Bis 2022 sollen rund 200 Stellen wegfallen. Auch beim Schweizer Medienunternehmen NZZ kam es in den vergangenen Monaten zu Stellenabbau in den Redaktionen.
(APA/red)