Der ORF erweitert im Rahmen seiner ORF-Player-Strategie die Chefredaktion von ORF.at. Christian Staudinger, Sendungsverantwortlicher der "Zeit im Bild", ist neben Gerald Heidegger zum zweiten Chefredakteur von ORF.at bestellt worden. Das teilte der ORF in einer Aussendung am Donnerstag mit. Staudinger werde gemeinsam mit Heidegger "einen wichtigen Beitrag zum Aufbau des ORF-Players und zur Weiterentwicklung von ORF.at leisten", wurde Roland Weissmann, Geschäftsführer der ORF Online und Teletext GmbH Co KG, in der Aussendung zitiert.
"Der Redaktion von ORF.at kommt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des ORF-Players zu", betonte auch ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz laut Aussendung. Dabei spiele die Vernetzung mit Video- und Audioinhalten eine immer wichtigere Rolle. "Christian Staudinger ist ein hervorragender Journalist mit langjähriger multimedialer Erfahrung, der seine TV-Expertise auch für die optimale Gestaltung des Ausbaus des Videocontents auf ORF.at einbringen wird", so Wrabetz.
Für das Kulturmodul "Topos" soll Heidegger federführend verantwortlich sein. Damit scheint auch die zukünftige Aufgabenverteilung zwischen Staudinger und Heidegger festzustehen. Das journalistische Schwergewicht Christian Staudinger wird die Verantwortung für Hard News bekommen Was sich hinter "Kulturmodul Topos" verbirgt, lässt sich momentan nur anhand Wikipedia erahnen, wo steht: In den Geistes- und Kulturwissenschaften wird der Begriff Topos sowohl für Kategorien als auch für (Vorstellungs-)Bilder verwendet. Der Begriff Topos habe heute, im Gegensatz zur nüchternen antiken Bedeutung, einen melodramatischen Beigeschmack. Man spricht vom „Topos der Gottesstrafe“ oder vom „Topos der Musikstadt Wien“ und sieht darin eine Art wachgerufene kollektive Erinnerung.
Staudinger wurde 1970 in Wien geboren. Von 2004 bis 2012 war er Redakteur für Chronik, Innenpolitik und Außenpolitik in der ORF-TV-Information und zwischen 2008 und 2012 Chef vom Dienst und Sendungsplaner von "ZiB 1" und "ZiB 2". Danach war er bis 2015 als ORF-Korrespondent in den USA tätig. Derzeit ist Staudinger Sendungsverantwortlicher und Redaktionsleiter der "Zeit im Bild".
Die Ausschreibung für einen zweiten Chefredakteur hatte zu großem Unmut in der Belegschaft geführt. In einer Resolution, die vor rund einem Monat bei einer Betriebsversammlung verabschiedet wurde, wurde gefordert, die Besetzung des Postens zumindest "nach den im ORF üblichen Regularien (Auswahlprozess mit Kommission und Hearing) durchzuführen". Die Ausschreibungsfrist endete am 6. September, am Montag fand laut ORF ein Hearing statt.
Für die Position soll es etwas mehr als ein Dutzend Bewerber gegeben haben, darunter sowohl Personen von ORF.at als auch aus dem Mutterkonzern sowie von extern. Christian Staudinger galt als Favorit für den Posten.
(APA)
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