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Wien Museum sammelt Corona-Erinnerungen

© keymedia

Könnte man die Zeit etwa 30 Jahre vorspulen, würden wir nach heutigem Stand eine Doku mit Drehorgelmusik über die Zeit der Corona-Krise auf ORF III anschauen und wahrscheinlich ein wenig darüber schmunzeln. Die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden. Und sie tilgt Erinnerungen an unliebsame Begebenheiten und Tatsachen. Damit auch kommende Generationen einen wahrheitsgemäßen Blick auf die Vergangenheit erhalten, denken Museen schon heute an die Zukunft und suchen im Hier und Jetzt nach zukünftigen Erinnerungsstücken. Alle Wienerinnen und Wiener sind aufgerufen, alles zu dokumentieren, was in Zusammenhang mit den Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit und den Gefahren einer Infektion durch das neuartige Virus übrig bleibt.

Passantin mit Schutzmaske auf der Mariahilferstraße am 24. März

Wien Museum Sammlung

Sammeln, sammeln, sammeln lautet der Wunsch des Museums der Stadt Wien, denn die Zeit drängt. Möglicherweise hat der Corona-Spuk nach den Osterfeiertagen seinen Zenith überschritten und die Bundesregierung genehmigt wieder Sozialkontakte abseits von Supermärkten und öffentlichen Verkehrsmitteln. Was aus dieser Zeit übrig bleiben könnte, sind beispielsweise verschmutze Gesichtsmasken, Plastiküberzüge, Latexhandschuhe und Schnappschüsse einer verunsicherten Gesellschaft, die mit Werbebotschaften und Verordnungen zum Daheimbleiben aufgefordert wurde. An diesen und anderen Corona-Erinnerungsstücken hat das Wien Museum zeitgerecht sein Interesse bekundet.

Corona-Tagebuch

Wie wird man in den kommenden Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten auf diese Zeit zurückblicken? Das Wien Museum ist ein zentraler Objekt- und Wissensspeicher der Stadt, der ständig gefüttert werden muss: “Der Zettel zur Nachbarschaftshilfe im Stiegenhaus, der online ersteigerte Mundschutz, das Corona-Tagebuch – jedes Objekt, das heute Ihren Alltag in Wien bestimmt, ist willkommen.” Die Liste an interessanten Objekten und wichtigen Zeitdokumenten wäre beliebig erweiterbar: das Kündigungsschreiben, die Scheidungspapiere, das positive Schnelltestergebnis, ein Foto vom Abtransport ins Lazarett, die Liebeserklärung im Online-Chat. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf, senden Sie Ihre Fotos via E-Mail an wien2020@wienmuseum.com. Und schreiben Sie kurz dazu, welche Geschichte diese Dinge für Sie erzählen.

Abgesperrter Spielplatz im Türkenschanzpark in Währing

30 Jahre Corona-Krise

Mit der Überlassung von Gegenständen bzw. Fotografien ist eine Einwilligung zur Veröffentlichung durch das Wien Museum in jedweder Form vorgesehen. Eine Aufnahme des Objektes in die Sammlung des Wien Museums ist dadurch nicht garantiert. Alle Stücke, die man dem Wien Museum auf diesem Weg überlässt, bekommt man in der Regel nie wieder zurück. Wer es später einmal bereuen könnte, sollte seine Erinnerungen lieber daheim aufbewahren, damit junge Familienmitglieder nicht dreißig Jahre oder länger warten müssen, bis die Vergangenheit im Wien Museum aufgearbeitet wurde. Bei einer Sonderausstellung 30 Jahre Corona-Krise wären”old school” Schutzmasken im 2020-Style als modisches giveaway eine nette Idee.

Veröffentlicht von
Redaktion

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