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Youtube löscht zu wenige "Hass im Netz"-Videos

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© APA/AFP/Bonaventure

Youtube hat im vergangenen Quartal so viele Videos gelöscht wie noch nie zuvor. Im Zeitraum von April bis Juni 2020 lag die Zahl der entfernten Videos bei 11,4 Millionen und überschritt erstmals die Schwelle von zehn Millionen. Das geht aus dem Transparenzbericht der Google-Tochter hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. In 3,8 Millionen Fällen (33,5 Prozent) waren Verstöße gegen den Kinderschutz Anlass für eine Löschung. Hasserfüllte Inhalte oder Beleidigungen führten hingegen in nur in 80.033 Fällen, das sind lediglich 0,7 Prozent aller Videos auf Youtube die betroffen waren, zu einer Löschung.

Darum löscht Youtube Videos

3,2 Millionen Videos (28,3 Prozent) wurden als unerwünschte Werbung (Spam) beziehungsweise als betrügerische oder irreführende Inhalte identifiziert. Bei 1,7 Millionen Videos (14,6 Prozent) beanstandete Youtube nicht erlaubte Nacktheit oder sexuelle Inhalte. Beim Erkennen und Entfernen von verbotenen Inhalten erhalten die Google-Mitarbeiter Unterstützung von Computerprogrammen und dem Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI).

95 Prozent der Videos, die Youtube im vergangenen Quartal entfernt habe, seien von dem Algorithmus identifiziert und erst danach von Mitarbeitern geprüft worden, hieß es in dem Blogeintrag. 42 Prozent der maschinell erkannten Videos konnten demnach gelöscht werden, bevor sie auch nur ein einziges Mal angesehen wurden. 33,7 Prozent wurden nur bis zu zehn Mal aufgerufen.

Österreich ist nicht erfasst

Im Vergleichszeitraum vor einem Jahr lag die Zahl der Videos, die wegen eines Verstoßes gegen die Youtube-Community-Richtlinien gelöscht wurden, noch weltweit bei knapp neun Millionen. Die meisten Videos, die Youtube wegen eines Verstoßes gegen die Richtlinien gelöscht hat, stammten von Anwendern aus den USA (1,02 Millionen), gefolgt von Indien (827.000) und Brasilien (485.000). Österreich ist in der Auflistung nicht erfasst.

Identitäre Meinung unerwünscht

Die Statistik zum Löschen von Videos legt Youtube regelmäßig vor. Der Google-Videoplattform und anderen Online-Firmen wird immer wieder vorgeworfen, extremistische Inhalte nicht schnell genug zu entfernen. Youtube muss sich allerdings auch mit Vorwürfen auseinandersetzen, zu viele Inhalte zu löschen. So beschwerten sich Mitglieder der rechtsgerichteten Alt-Right-Bewegung in den USA oder der Identitären Bewegung in Deutschland und Österreich, wenn einzelne Videos oder komplette Kanäle von Youtube verschwanden.

Problemkind "Hass im Netz"

In Österreich wird derweil noch immer das kolportierte Gesetzespaket gegen "Hass im Netz" durch die Regierungsparteien ÖVP und Grüne verhandelt. Offen ist noch zum Teil, welche Online-Medien genau von der sogenannten Plattformverantwortlichkeit betroffen sein sollen. Mehrere Verhandlungsrunden haben in den vergangenen Wochen schon stattgefunden. Offen ist etwa, welche Unternehmen von den neuen Regeln zur Plattformverantwortlichkeit konkret betroffen sein sollen. Fix ist mittlerweile zur Freude der Grünen, dass Zeitungsforen ausgenommen werden sollen. Für das unbefugte Fotografieren des Intimbereichs - Stichwort Upskirting (Anm.: gemeinhin unerlaubtes Fotografieren unter den Rock eine weiblichen Person) - soll künftig bis zu ein Jahr Freiheitsstrafe drohen.

(APA/red)

Veröffentlicht von
Redaktion

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