Ein deutliches Umsatzplus verzeichnen Wiener Hotels im Vergleich zum Vorjahr. Die Pandemie hat den Städtetourismus auf der ganzen Welt lahm gelähmt und auch die einst so beliebte Destination Wien hart getroffen. Mit einer positiven Bilanz und genauen Zahlen zu den Nächtigungen in Wien 2022 präsentierten Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und Tourismusdirektor Norbert Kettner die große Trendumkehr. Interessante Details zu den Herkunftsländern der Gäste aus dem Ausland und ein Vergleich zur einheimischen Bevölkerung wurden am 25. Jänner der Öffentlichkeit präsentiert. Daneben wurde ausführlich darüber berichtet, welche Maßnahmen für den Tourismus in Wien gesetzt wurden und welche Pläne noch anstehen. 13,2 Mio. Nächtigungen im Jahr 2022 veranschaulichen den Aufwärtstrend in der Hotellerie.
Rund 79% der Nächtigungen in Wien 2022 stammen von Gästen aus dem Ausland. In dieser Gruppe stehen Deutschland und die USA, als zweitstärkster Herkunftsmarkt, an der Spitze. Italien, Großbritannien, Spanien, Frankreich, Rumänien, Israel und Polen ergänzen die Top-10 des Jahres. Als Zugpferd hat sich abermals die 5-Sterne-Hotellerie erwiesen, die ein zahlungskräftiges Publikum aus Fernmärkten nach Wien lockt. Gäste aus China und Japan waren im Jahr 2019 noch stark im Kommen, machen jedoch die Bilanz des vergangenen Jahres nicht fett. Das schmerzt aus mehreren Gründen. Nicht nur die Übernachtungen sind für die Wertschöpfung der Stadt bedeutsam, sondern auch die Shopping-Ausgaben während ihres Aufenthalts. In diesem Punkt hatte China 2019 die Nase mit deutlichem Abstand gegenüber Reisenden aus den USA vorn.
Die Stadt Wien verzeichnete im Vorjahr 13.205.000 Nächtigungen. Das sind +164% verglichen mit 2021, aber immer noch -25% des Aufkommens gegenüber 2019. Der Dezember trug mit 1.537.000 Nächtigungen (herausragende +413 %) zum schönen Gesamtergebnis bei. Der "Weihnachtsmonat" bescherte Wien 90% der Nächtigungen verglichen zum Jahr vor der Pandemie. Spitzenreiter war abermals der einheimische Gast. Über das gesamte Jahr hinweg gingen 2,7 Millionen Nächtigungen auf das Konto von Herr und Frau Österreicher. Beinahe gleichauf in der Wertung sind die Deutschen. Als Top-Auswanderungsland, Top-Studienort und Top-Wirtschaftspartnerland wird Österreich, insbesondere Wien, abseits von Sightseeing, aus vielerlei Gründen oft und gerne von unseren deutschsprachigen Nachbarn besucht.
In Summe stehen in Wien 36.710 Zimmer mit 71.345 Betten in 398 Hotelbetrieben zur Miete. In den Pandemie-Jahren wurde das verfügbare Angebot trotz Gästeflaute erweitert. Die Zahl der Zimmer erhöhte sich um 7%, jene der Betten um 5% gegenüber 2019. Die härtere Gangart gegenüber Privatvermietern (Stichwort Airbnb) könnte für den Zuwachs mitverantwortlich sein. Tourismusdirektor Norbert Kettner nennt schlüssigere Gründe: „Das Vertrauen in den Standort ist ungebrochen, umfangreiche Investitionen in Erneuerung bestehender sowie Errichtung neuer Hotels zeugen davon, dass Wien mit einem qualitativ verbesserten Angebot und einer Fülle an innovativen Konzepten aus der Pandemie hervorgeht“.
Noch nie waren so viele Menschen mit den Österreichischen Bundesbahnen im Fernverkehr unterwegs. Im vergangenen Sommer waren es um rund 17% mehr als im Rekordjahr 2019. Die Anreise nach Wien mit der Bahn machte 2022 rund 30% aus. Beinahe gleich beliebt war eine Anreise mit dem Auto auf Österreichs Straßen. Der Flugverkehr hatte im Hochsommer ein kurzes Hoch, aber übers Jahr betrachtet liegt die Auslastung in weiter Ferne zum Vor-Pandemie-Niveau. Flüge zwischen den USA bzw. Kanada und Österreich sind jedenfalls im Aufwind. Für 2023 erhofft man sich eine Erholung des Flugverkehrs nach Asien, damit nicht nur im Goldenen Quartier die Kassen wieder kräftig klingeln.
(PA/red)
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