Abstandsregeln gab es schon vor den Corona-Bestimmungen und brachiale Methoden, um diese einzuhalten, können durchaus ansehnliche Ergebnisse liefern. Die Wasserpflanzen in der Alten Donau sind ein Paradebeispiel. Weil die Gewässer so sauber sind, sprießen die Dinger wie verrückt. Am Anfang der Saison kitzeln sie bloss an den Füßen, aber im Sommer, wenn es richtig heiß ist, ragen die Gewächse frech aus dem Wasser und behindern. Damit Schwimmer und Bootsfahrer nicht in die Fänge der Makrophyten geraten, wird ein großer Bogen um die betroffenen Flächen gemacht. Wenn das Wachstum der nützlichen Pflanzen überhand nimmt, entstehen zwei akute Gefahrenquellen:
Die Lösung: Mit einer Armada an Mähbooten unterzieht man den Wasserpflanzen monatelang einer Maniküre. Und schafft so Abstand.
Das rasante Wachstum der Unterwasserpflanzen stellt die Stadt Wien vor große Herausforderungen. So wurden im Rekordsommer 2018 an manchen Tagen bis zu 100 Tonnen Mähgut aus der Alten Donau geholt. Schlussendlich hörte man bei 3.350 Tonnen auf damit. Vergangenes Jahr war die Situation etwas entspannter. 2019 wurden nur 2.700 Tonnen Wasserpflanzen aus der Alten Donau geschnitten. Zum Vergleich: 2013 betrug die Entnahmemenge in der gesamten Saison rund 72 Tonnen.
Bis zu 17 Mähboote der Stadt Wien sind wieder im Einsatz auf der Alten Donau, um die Wasserpflanzen zu mähen. Bereits Anfang März wurden die Mäharbeiten gestartet, und nun wieder aufgenommen. Das vor zwei Jahren neu eingeführte Mähmanagement hat sich bestens bewährt und wird auch heuer fortgeführt. „Die Wasserpflanzen sind für die so gute Qualität des Naturgewässers unerlässlich, für die Badegäste und Bootsfahrer sind sie mitunter lästig", so Umweltstadträtin Ulli Sima.
Damit die hochwachsenden Unterwasserpflanzen das Bade- und Bootfahrvergnügen nicht trüben, werden sie seit 2003 im Auftrag der Stadt Wien mit Mähbooten so weit gemäht, dass sie beim Schwimmen nicht stören und Boote nicht behindern. Seit 2018 hat die Stadt Wien den Job selbst übernommen und ein wissenschaftliches Projekt daraus gestaltet. Die Blaualgen und Phytoplankton wurden zurückgedrängt, nun finden die Makrophyten ideale Bedingungen vor. Der natürliche Sonnenschutz kleiner schwebender Algen fehlt offenbar. Die reichlich vorhandenen Nährstoffe im Wasser verdauen die Wasserpflanzen in Windeseile und können sich bei starker Sonneneinstrahlung rasant ausbreiten.
Was für die Wasserpflanzen in der Alten Donau gilt, betrifft auch alle Besucher und Badegäste, die massenweise im Sommer herbeiströmen werden: Abstand halten. "Die heurige Badesaison wird sicher anders ablaufen als die Jahre zuvor, es wird strenge Sicherheitsauflagen wie Abstandsregeln geben, aber klar ist, die Wiener Gewässer stehen so wie die Wiener Grünanlagen den Menschen auch in der Corona-Krise zur Verfügung und wir sorgen für Top-Qualität“, ergänzt Sima.
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