Der Verhaltensökonom Arno Riedl hat Wirtschaft an der Universität Wien studiert und arbeitet ist Professor für Public Economics an der Maastricht University. In seiner Forschungsarbeit verwenden er und sein Team Werkzeuge und Methoden der experimentellen Verhaltensforschung. Daraus gewonnene Rückschlüsse fließen in die Verhaltensökonomie. Um die Erkenntnisse der Forschung mit Interessierten zu teilen, wurde das Vienna Behavioral Economics Network (VBEN) gegründet. Es ist eine Plattform für den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Bei der mittlerweile 15. Veranstaltung des VBEN in der Österreichischen Nationalbank referierte Arno Riedl aus seiner Grundlagenarbeit und ging auf seine kürzlich veröffentlichte Studie zum Generationenvertrag am Beispiel niederländischer Bürger ein.
Die Studie entstand in den Niederlanden anhand von Befragungen und Experimenten nach bewährten Methoden. Der Zweck der Forschung dient der Erweiterung von Kenntnissen über die Einstellung der Bürgerinnen und Bürger zum hiesigen Pensionssystems. Alle befragten Altersgruppen gaben demnach an, dass die Solidarität zwischen Jung und Alt unter Druck geraten sei. Gleichzeitig wären immer weniger Menschen bereit, einen Teil ihres Einkommens mit sozial bedürftigen Menschen zu teilen. Auffällig ist dabei, dass vor allem die ältere Generation am wenigsten bereit sei, ihren Wohlstand mit den Jüngeren zu teilen. Die Erwartungshaltung der Jungen an die Alten ist jedoch genau umgekehrt. Sie erwarten Unterstützung insbesondere von der älteren Generation und sind mehrheitlich gegen ein staatlich organisiertes Pensionssystem.
Die Ergebnisse bergen eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute, so Arno Riedl: “Menschen sind solidarisch. Die schlechte ist, dass sie systematisch die eigene Generation bevorzugen und andere benachteiligen.” Ebenfalls auffällig: Alle Generationen eint eine jeweils falsche Erwartung an die Solidarität der anderen. Junge Menschen etwa erwarten sehr viel von der älteren Generation, erhalten aber tatsächlich viel weniger.
Die Studienautoren machen kein Hehl daraus, dass manche Schlüsse aus den Befragungen der Menschen in den Niederlanden mit Vorsicht zu interpretieren sind. So sei eine positive Einstellung gegenüber einer bestimmten Solidargemeinschaft von Faktoren der eigenen Befindlichkeit und den jeweiligen Lebensumständen abhängig. Rechnet man etwa selbst damit, arbeitsunfähig zu werden und öffentliche Sozialleistungen beziehen zu müssen, ändert sich die Einstellung entsprechend. Die einzelnen Motive sind schwer zu unterscheiden, genauso wie die gewonnenen Erkenntnisse über ein Land und dessen Pensionssystem auf ein anderes übertragbar sind.
Das nächste Treffen des “Vienna Behavioral Economics Network” findet am 11. Mai 2020 statt. Keynote Speaker ist David Dreyer Lassen, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Kopenhagen, Gründungsdirektor des Center for Social Data Science (SODAS) und stellvertretender Direktor des Center for Economic Behavior and Inequality (CEBI). Er forscht insbesondere auf dem Feld Social Data Science zu Big Data und darüber, wie sich die Digitalisierung auf das menschliche Verhalten auswirkt.
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