Bürgermeister Ludwig dreht das Riesenrad an
Manch Sinnbild für das urtümliche Wien wurde nach dem Start der Corona-Krise eingemottet oder stillgelegt. Sogar das berühmteste Wahrzeichen Wiens, das Riesenrad hörte auf sich zu drehen. Mitte März wurde aus einem Miteinander ein Auseinander und Jahrzehnte dauernde Traditionen von einem Tag auf den anderen von Politikern über Bord geworfen. Einerseits aus Sorge um die Bevölkerung, andererseits aus volkserzieherischen und machttaktischen Gründen. Das Wiener Riesenrad mag ein Symbol für jenen Zustand sein, der durch Corona salonfähig gemacht werden sollte: Stillstand.
Die Lockerungen gehen mit neuen Regeln einher, die den Menschen weiterhin Verhaltensmuster abverlangen, die vom Gespenst einer globalen Pest herrühren, das keine Zweifel am Ausgang der Covid19-Welle zulässt. Hat die Corona-Politik hierzulande etwa übers Ziel geschossen? Die plötzlichen Lockerungen an Schulen, für kleinere Veranstaltungen, in Pflegeheimen, auf Wiens Märkten sowie in Gastronomie und Handel könnten als Indiz für einsetzendes Schuldbewusstsein betrachtet werden. Die Maskenpflicht fällt, aber sie bleibt in Griffweite.
Historische Ereignisse neu betrachtet
Dass Österreich seinen Wohlstand einzig der Gastfreundschaft, der Lebenslust und der Konsumfreudigkeit seiner Bewohner zu verdanken hat, scheint den Politikern endlich klar zu werden Eine neue Normalität, wie sie sich der Kanzler und seine Regierung ausmalen, würde zum Ende der Zweiten Republik führen. Die Feierlichkeiten im heurigen Jubiläumsjahr haben ohnehin gezeigt, wie unwichtig unserer Regierung diese Republik und ihre Werte sind. Unser alter Bundespräsident hat mitgemacht und sich letztendlich wie der junge Bundeskanzler als Corona-Pharisäer entpuppt. Die Wiener Stadtregierung versucht indessen weiterhin den besten Imagegewinn bei der Bevölkerung für sich rauszuschlagen. (red)
Das Wiener Riesenrad dreht sich wieder
In einem historischen Moment hat Bürgermeister Michael Ludwig gemeinsam mit Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, Tourismusdirektor Norbert Kettner und Riesenrad-Miteigentümerin Nora Lamac das Wiener Riesenrad wieder in Bewegung gesetzt und damit eine wichtige Botschaft in die Welt geschickt: Wien ist eine der ersten Städte weltweit, in der das Leben wieder erwacht.
Bis Betriebsschluss ohne Unterbrechung
Das Riesenrad – Sinnbild für Wien und den Tourismus – hat sich seit Ende des Zweiten Weltkriegs ohne Unterbrechung gedreht und musste aufgrund von Corona Mitte März erstmals seit über 70 Jahren ausgeschaltet werden. Nun war es wieder soweit: Heute Vormittag hat Bürgermeister Michael Ludwig den Einschaltknopf des Riesenrads gedrückt und damit das Wiener Wahrzeichen wieder in Gang gesetzt. „In Wien dreht sich das Rad wieder, Hotels sperren auf und das Leben erwacht langsam. Was Rankings wie jene von Mercer oder Economist seit Jahren zeigen, haben wir nun einmal mehr bewiesen: Wien ist eine funktionierende, sichere und lebenswerte Metropole, die auch herausfordernde Situationen gut meistert“, so Bürgermeister Michael Ludwig.
Ohne Touristen keine Wirtschaft
Shops, Lokale und Museen sind in Wien bereits seit einigen Tagen bzw. Wochen wieder geöffnet, heute sperren auch die Beherbergungs- und Freizeitbetriebe ihre Pforten wieder auf. Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke erläutert: „Die vergangenen Wochen haben uns vor Augen geführt, wie vielseitig die Auswirkungen des Tourismus auf die Stadt und ihre BewohnerInnen sind. In guten Zeiten steht Tourismus für mehr als 116.000 Jobs, eine Wertschöpfung von rund 4 Milliarden Euro und ein vielfältiges kulturelles und gastronomisches Angebot. Nach einer Pandemiebedingten Pause erwacht das Leben in Wien nun wieder und wir setzen alles daran, bald wieder zur alten Stärke zurückzufinden.“
Neustart nach Stillstand
Tourismusdirektor Norbert Kettner ergänzt: „Das Riesenrad steht zurzeit wie kaum ein anderes Wahrzeichen für den Neustart in der Stadt. Dass es sich wieder bewegt, gibt große Hoffnung! Wir freuen uns sehr darauf, ab sofort wieder Gäste aus Österreich und demnächst auch wieder aus dem benachbarten Ausland in Wien begrüßen zu dürfen und versprechen, dass Wien auch heuer einiges zu bieten hat – trotz Abstand und No- bzw. Low-Touch-Economy.“
Für Nora Lamac, Geschäftsführerin und Miteigentümerin des Wiener Riesenrads, ist der 29. Mai 2020 ein ganz besonderes Datum: „Das Riesenrad war vor Corona mehr als 70 Jahre lang durchgehend in Betrieb. Für meine Familie und mich war daher das ‚Wieder-Einschalten‘ ein wahnsinnig emotionaler Moment. Dass sich das Rad heute wieder zu drehen begann, macht Hoffnung – nicht nur für mich, sondern für ganz Österreich und alle, die in den vergangenen Monaten eine schwere Zeit hatten.“
(PID/red)