Gastro-Gutscheine machen Lokalbesuche schmackhaft

Das Gelächter auf den Gesichtern der Stadtregierung war groß bei der Präsentation der Gastro-Gutscheine für alle Wiener. Bürgermeister Michael Ludwig, Wirtschaftskammer-Wien-Präsident Walter Ruck sowie Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke zeigten im Großformat, was jeder kleiner Bürger demnächst im Postkasten finden sollte: einen 25 oder 50 Euro-Gutschein je nach Haushaltsgröße. Das Geschenk der fröhlich versammelten Herren darf für Essen und Trinken in einem Wiener Lokal verwendet werden. Ob Kaffeehaus, Beisl oder Restaurant ist vollkommen gleich. Bis zu 40 Millionen stehen aus der Wiener Stadtkassa für die Aktion bereit. Was als "willkommene Stimulanz" für die Gastronomie angepriesen wird, soll kleine Unannehmlichkeiten wieder vergessen machen, die im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 eingeführt wurden.

Michael Ludwig und Walter Ruck servieren Gericht aus dem Steuertopf

Michael Ludwig und Walter Ruck servieren Gericht aus dem Steuertopf | © PID/Jobst

Gastronomie am Gängelband

Den Verdauungsschnaps nach dem Essen müssen die Gäste im Lokal selbst berappen, denn für alkoholische Getränke zahlt die Stadt Wien keinen Cent der Rechnung. Das Sättigungsgefühl könnte auch durch andere Faktoren mäßig ausfallen. Das süße Wahlzuckerl geht mit der Maskenpflicht einher, die allen Gästen ein unwürdiges Schauspiel abverlangt. Vor der Tür Mund-Nasen-Schutz anlegen, bei Tisch wieder abnehmen, am Weg aufs Klo nicht aufsetzen, beim Verlassen wieder anlegen, vor dem Lokal wieder runter nehmen – so sieht die Gesundheitspolitik der Regierung aus, die von der Wiener Stadtregierung heiter unterstützt wird.

Bitte Abstand halten

Bei der Präsentation unweit der Albertina, wo vor wenigen Wochen die erste Anti-Corona-Demo in Wien stattfand, trug kein Politiker Schutzmaske. Schallendes Gelächter in Richtung von dicht gedrängten Fotografen erfolgte ordnungsgemäß und mit ausreichend Sicherheitsabstand. Der mehrfach erhobene Zeigefinger des Bürgermeisters erinnerte an eine typische Pose von Arnold Schwarzenegger.

In Stilfragen unterscheiden sich die beiden Politiker gänzlich. Arnie hätte frisches Spendengeld von Industriellen präsentiert, und nicht das Eingemachte aus dem Steuertopf serviert.

Die Zeche zahlt der Steuerzahler

Die Gutschein-Aktion sei als Ergänzung zu dem vom Bund angekündigten Unterstützungsangebot für die Gastronomie zu sehen. „Als Stadt stellen wir für diese Aktion 40 Millionen Euro bereit. Das ist uns die Unterstützung der Wiener Gastronomie wert“, sagte Finanzstadtrat Peter Hanke, aus dessen Budget die Fördermittel kommen. Wirtschaftskammer-Wien-Chef Walter Ruck sieht in der Gutschein-Aktion eine „willkommene Stimulanz“ für ein „Wieder-Anstarten der durch die Krise gebeutelten Betriebe“.

Peter Hanke, Michael Ludwig, Walter Ruck und Hans Arsenovic tragen Stühle eines geschlossenen Lokals

Peter Hanke, Michael Ludwig, Walter Ruck und Hans Arsenovic posieren vor geschlossenem Schanigarten, der am 15. Mai unter strengen Auflagen öffnen darf. Lautes Lachen in und vor Lokalen ohne Schutzmaske sollte vermieden werden, um keine Tröpfchen herum zu spucken. Den Sicherheitsabstand von einem Meter zu befolgen, sollte kein Problem darstellen. Das Marktamt könnte jederzeit anrücken und bei Verstößen Strafen ausstellen  | © PID/Jobst

Gastro-Gutschein per Post

Die Aktion sei auch ein Dankeschön für den Zusammenhalt und die „echte Wiener Gelassenheit“, welche die Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner während der Corona-Krise und den damit verbundenen Einschränkungen im Alltag an den Tag gelegt haben, betonte Ludwig. Die „Wiener Gastro-Gutschein“-Aktion läuft von Juni bis September. 950.000 Wiener Haushalte erhalten einen Gutschein per Post, den sie bei einem teilnehmenden Betrieb einlösen können. Ein-Personen-Haushalte erhalten einen 25 Euro-Gutschein, Haushalte mit mehr Personen einen Gutschein im Wert von 50 Euro, laut Aussendung.