Neue Wiener Stadtregeln im Zeichen von Covid-19
Die Notmaßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus nehmen immer größere Ausmaße an. Nachdem alle Veranstaltungen mit hoher Publikumsbeteiligung im März und April abgesagt werden mussten, gibt es nun auch in Kirchen, Krankenhäusern, Schulen und Verkehrsmitteln teilweise beschränkten Zutritt. Aktuell: Die Bewegungsfreiheit im öffentlichen Raum wurde am Sonntag, 15. März weiter eingeschränkt: Sportplätze und Spielplätze werden geschlossen. Lokale dürfen ab Dienstag nicht mehr öffnen. Bis zum 3. April 2020 wurden Feiern, Versammlungen oder Zusammentreffen jeder Art untersagt. Auch kleine Gruppen dürfen nicht mehr zusammentreffen. Öffentliche Verkehrsmittel in Wien wie Bim, Bus und U-Bahn können nur mehr aus triftigen Gründen (Eilverordnung vom 15. März, gültig von 16.3. 00:00 Uhr bis 22.3. 24:00 Uhr ) benützt werden.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie infiziert sein könnten, rufen Sie bitte die Gesundheitsnummer 1450 an.
Einschränkungen gelten nun für alle Veranstaltungen wie auch für Museen, Theater und Sehenswürdigkeiten. Ausgenommen sind Lebensmittelhandel, Apotheken, Drogerien, Post, Banken und andere Geschäfte, die für die Grundversorgung notwendig sind. Der Tierfutterhandel kann geöffnet bleiben. Ebenso dürfen Geschäfte für medizinische Produkte und Heilbehelfe weiterhin ihre Geschäfte öffnen, und solche, die Notfall- und Sicherheitsprodukte sowie Wartungsarbeiten anbieten. Die Stadt Wien hatte vergangenen Mittwoch begonnen, die Gesundheitsbestimmungen des Bundes zur Eindämmung des Corona-Virus mit sofortiger Wirkung umzusetzen.
Strafen bei Zuwiderhandeln
Werden Personen von der Exekutive alleine angetroffen, gibt es laut Auskunft aus dem Kanzleramt keine Maßnahmen. Gruppen werden darauf hingewiesen, „dass sie sich auflösen sollen“, hieß es laut Kanzleramt. Nachstehend eine Übersicht zu bisher bekanntgegebenen Maßnahmen:
Wiener Schulen
Ab Montag, 16. März dürfen alle Schülerinnen und Schüler zu Hause bleiben. An den Oberstufenschulen findet kein Unterricht mehr statt, Schularbeiten, Tests und Prüfungen entfallen. Direktoren, Lehrer und Verwaltungspersonal sind normal im Dienst. Auch an den Volksschulen, AHS-Unterstufen und Neuen Mittelschulen (NMS) sind alle Lehrer im Dienst, ausser die älteren Lehrer und Lehrerinnen. Schüler unter 14 Jahren ohne Betreuungsmöglichkeit daheim werden am Schulstandort betreut. Das gilt auch für den Nachmittag. Die Dauer der Betreuung richtet sich nach dem Stundenplan der jeweiligen Schule. Kinder an einer ganztägigen Schule werden dort auch weiterhin ganztägig betreut. Alle Schüler gelten automatisch als entschuldigt, wenn sie nicht zum Unterricht erscheinen, wie das Bildungsministerium bekannt gab.
Universität Wien geschlossen
Um zu einer Reduktion der weiteren Verbreitung einer SARS CoV-2 Infektion bestmöglich beitragen zu können, hat das Rektorat der Universität Wien, entsprechend der Anordnung der Behörde, die Umstellung des Studienbetriebs auf “home-learning“beschlossen. An der Universität Wien werden von Mittwoch, 11.3.2020 bis voraussichtlich einschließlich Samstag, 4.4.2020 keine Lehrveranstaltungen/Prüfungen mit physischer Präsenz abgehalten. Die Gebäude der Universität bleiben an ihren verschiedenen Standorten geschlossen und es werden dort keinerlei Veranstaltungen stattfinden. Es gibt keinen Parteienverkehr, auch nicht in der Studienzulassung und den SSCs.
Gastronomie in Wien
Das Angebot an Gastronomie wurde stark eingeschränkt. Lokale dürfen bis auf weiteres nicht nicht mehr aufsperren. Ausnahmen für manche Formen der Gästebeherbergung und für Lieferservices soll es geben. Reine Nachtlokale wie Bars, Discos und Nachtclubs müssen gesperrt bleiben.
Wiener Krankenanstaltenverbund
Mit sofortiger Wirkung gilt in den Häusern des KAV ein generelles Besuchsverbot. Planbare Operationen werden verschoben und die Bevölkerung wird aufgerufen, die Spitalsambulanzen nur bei absoluter Notwendigkeit aufzusuchen. Ab dem 16. März werden schrittweise an allen KAV-Spitälern entsprechende Zutrittskontrollen umgesetzt.
Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) hat am 15. März Checks an den Eingängen zu seinen Spitälern eingerichtet. Wer ins Spital kommt wird von einem Ärzteteam am Eingang einer kurzen Visite unterzogen, um abzuklären ob eine Spitalsbehandlung notwendig ist. Außerdem werden Spitals-Besucher auf Corona-Symptome gecheckt. Die Zugangs-Checks werden im Sozialmedizinisches Zentrum Süd – Kaiser-Franz-Josef-Spital (KFJ), in der Klinik Floridsdorf (KH Nord) und am AKH umgesetzt. Ab Montag, gibt es die Zugangsregelungen im Donauspital, im Krankenhaus Hietzing und in der Rudolfstiftung. Ab Dienstag im Wilhelminenspital und ab Mittwoch dann am Otto-Wagner-Spital.
Tierspital der Vetmeduni
Der Betrieb des Tierspitals der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni Vienna) wird ab Freitag, 13. März 2020, 12:00 Uhr, bis einschließlich Montag, 13. April 2020, nur eingeschränkt erfolgen. Das Rektorat der Vetmeduni Vienna hat beschlossen, den Fokus auf dringende Behandlungen und Notfälle in den fünf tierartenspezifischen Universitätskliniken zu legen.
MUK
Die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK), ein Unternehmen der Wien Holding, stellt den Präsenzlehrbetrieb und den Übungsbetrieb bis voraussichtlich 3. April 2020 ein. Alle Lehrveranstaltungen sind abgesagt und der direkte Parteienverkehr wird eingestellt. Ebenfalls abgesagt sind alle Veranstaltungen der Universität an internen und externen Spielstätten.
Wiener Volkshochschulen
Aus Sorge um die Gesundheit der Kursteilnehmer und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden an den Wiener Volkshochschulen alle VHS-Kurse und Vorträge von 16.3.2020 bis einschließlich 14.4.2020 vorerst ausgesetzt. Man bemüht sich, die ausgefallenen Einheiten zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen. Sollte die Situation länger andauern, werden vermehrt Online-Kurse angeboten werden.
Katholische Kirchen
Laut Verordnung von Kardinal Schönborn werden ab Montag alle Gottesdienste ohne ohne physische Anwesenheit der Gläubigen stattfinden. Die Gläubigen sind eingeladen, über Medien an den Kirchenfeiern teilzunehmen. Sämtliche aufschiebbare Feiern wie Taufen oder Hochzeiten seien zu verschieben, Begräbnisse sollten nur im kleinsten Rahmen stattfinden.
PensionistInnenklubs
Um einer weiteren Verbreitung des Coronavirus vorzubeugen, schließt die Stadt Wien ihre 150 PensionistInnenklubs. Die Maßnahme wird zumindest bis nach Ostern wirksam sein. Tageszentren des Fonds Soziales Wien sind von der Maßnahme nicht betroffen und bleiben vorerst geöffnet. Für die Dauer der Schließung der PensionistInnenklubs verstärkt die Stadt die telefonische Klub-Hotline. Unter 01 313 99 – 170112 steht eine erhöhte Anzahl von MitarbeiterInnen sowohl für Rückfragen als auch für Gespräche allen Wiener SeniorInnen zur Verfügung.
Twin City Liner und DDSG Blue Danube
Vor dem Hintergrund der Vorgaben der Bundes- und Landesbehörden stellt der Twin City Liner alle Fahrten bis 3. April 2020 ein. Konkret betroffen sind die Winterfahrten am Wochenende sowie die geplanten Osterfahrten. Auch die Ausflugsschiffe stellen ihre Themen- und Linienfahrten in Wien und der Wachau vorerst bis 3. April 2020 ein. Von der Absage betroffen sind die Winterfahrten nach Bratislava und die Osterfahrten nach Schloss Hof. Die Heurigenfahrt mit Wienerliedern auf der DDSG Blue Danube wurde abgesagt. Das Entgelt für bereits gekaufte Tickets wird rückerstattet.
Wiener Bäder und Sportstätten
Die städtischen Hallen- und Saunabäder sind seit Samstag, den 14.3.2020 bis auf weiteres geschlossen. Weiterhin geöffnet bleiben die Brausebadabteilungen. Die Therme Wien in Oberlaa hat den Tagesthermen- und Fitnessbetrieb am Freitag, den 13. März 2020, bis auf Weiteres eingestellt, das Wiener Stadthallenbad hat seit Samstag zu. Das Radstadion, das Ernst-Happel-Stadion sowie die Sporthallen in der Wiener Stadthalle (Halle A, Halle B, Ruderzentrum sowie die Eisstadthalle) sind ebenfalls betroffen und bleiben geschlossen.
Hinweis: Dieser Serviceartikel wird mit aktuellen Informationen ergänzt