Veranstaltungsverbot bis Ende Juni in Wien verlängert

Seit gut einer Woche werden Schutzmasken in allen größeren Supermärkten verteilt und schon jetzt ist der Zuwachs an mit Covid-19 infizierten Österreichern meßbar geringer als zu Beginn der Epidemie vorhergesagt wurde. Auch die Zahl an Schwererkrankten, die den Virus aufgenommen haben, scheint sich einzupendeln. Die Spitäler des KAV in Wien haben noch jede Menge Betten für Notfall-Patienten und andere Patienten frei, die nicht durch das Virus belastet sind. Das Lazarett in der Messe Wien wird hoffentlich niemals in Betrieb gehen müssen. Die positive Zahlenentwicklung hat nun zu einer schrittweisen Aufhebung der Stillstandsverordnungen von Seiten der Regierung geführt. Wenn auch in Raten und mit einer Verlängerung der Verordnungen und Gesetze, die bestimmten Gruppen das Zusammenkommen verbietet. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen, wie das Tragen von Masken oder beschränkten Kundenzahlen in Geschäftslokalen (siehe Supermärkte), soll das Verkehren in kleineren Geschäfte bis 400 Quadratmeter ab 14. April wieder erlaubt sein. Pünktlich zum Tag der Arbeit am 1. Mai dürfen alle anderen Geschäfte, Einkaufszentren sowie auch Friseure, Masseure oder Wahrsager wieder ihre Dienste ausüben. In einem Akt weiser Voraussicht wurde der heurige Maiaufmarsch abgesagt. Der Preis für die Lockerungen ist die neu erfundene "Maskenpflicht".

Bundesgärten nach Ostern offen

Laut Ankündigung von Seiten der Bundesregierung soll eine Tragepflicht von Mund und Nase bedeckenden Stoffen ab kommender Woche auf öffentliche Verkehrsmittel ausgeweitet werden. Eine umstrittene Gesundheitsmaßnahme, die von Medizinern als generell hilfreich erachtet wird, und mit der zukünftig alle infektiösen Erreger im Zaum gehalten werden könnten. "Wir helfen gerne mit", heißt es von Seiten der Wiener Linien, aber Masken verteilen, habe man nicht vor. Die Fahrgäste wären selbst verantwortlich und die Kontrolle obliege allenfalls der Polizei, lautete eine erste abgegebene Stellungnahme. Die Bundesgärten sollen nach Ostern wieder geöffnet werden. Die Stadt Wien ersuchte schon früh um eine Rücknahme der Schließungen und musste schlußendlich lautstark darum bitten. Die jetzige Erlaubnis der Regierung ist mit zahlreichen Bedingungen verknüpft. Wer in den Bundesgärten flanieren will, hat dies unter besonders strengen Auflagen zu tun. Eine Schutzmaske ist das bevorzugte Identifikationszeichen, um Kooperationsbereitschaft zu signalisieren. Nach dem Motto "neun Meter Abstand zu viel als, 30 Zentimeter zu wenig" muss bei Vergehen auch gestraft werden, aber dafür nach Augenmaß.

Regierung drückt "Stopptaste"

Wenn in den nächsten Tagen mehr Testergebnisse vorliegen, könnte die Fallzahl der Infizierten wieder größere Sorgen bereiten, was zu einer sofortigen Rücknahme der angekündigten Lockerungsmaßnahmen führen würde. Kurz gesprochen: Die Regierung drückt die "Stopptaste" wenn Benehmen und Fallzahlen zu keiner Verbesserung beitragen. Ständig eine Maske um den Mund, eingeschränkte Reisemöglichkeiten, Anhaltungen durch Polizei und Versammlungsverbote sind im Land mit dem besten Gesundheitssystem der Welt genauso notwendig wie in Italien, Spanien und China. Glücklicherweise kann China schon wieder die dringend benötigte medizinische Schutzausrüstung nach Europa liefern. Ob Österreich genau so schnell seine Exporte wieder hochfahren kann, werden unter anderem die Lohnverhandlungen mit den gekündigten Fachkräften zeigen, die bei einer Wiedereinstellung weniger geboten bekommen werden, als sie zuvor verdient haben. Um ein Heer an beschäftigungslosen Arbeitslosengeldbeziehern rasch in Niedrieglohnjobs unterzukriegen, braucht es wohl neue Gesetze, die eine Verschärfung der Anspruchsgrundlagen zur Folge haben dürften. Die Gesamtkosten für die bislang größte Katastrophenschutzübung der Republik stehen noch aus. Der Ernstfall mit 10.000 Opfern und mehr hat sich ja zum Glück noch nicht eingestellt. Die Ruhe vor dem Sturm dauert an.

Schutzausrüstung für Wien

Am Wochenende landete am Flughafen Wien-Schwechat eine AUA-Maschine mit insgesamt 12 Tonnen an dringend benötigter Schutzausrüstung für das Wiener Krankenhauspersonal. 400.000 OP-Masken, 20.000 Schutzanzüge, 10.000 Gesichtsschilder und 20.000 Schutzbrillen konnten entgegen genommen werden. Das sind genau jene wichtigen Ausrüstungsteile, die eine Verbreitung des Coronavirus am Hot-Spot Gesundheitseinrichtung und im Bereich häuslicher Pflege verhindern können. Die allgemeine Öffentlichkeit hingegen macht durch das Tragen von Masken in Supermärkten und anderen Örtlichkeiten auf die allgemeine Gefahr aufmerksam. Und sie liefert damit einen solidarischen Beitrag für die verordneten Maßnahmen und Empfehlungen von Seiten der Regierung. Alle mathematischen Berechnungen am Beginn der Krise zu den errechneten Erkrankungen und Sterbefällen lassen erahnen, dass die Ruhe vor dem Sturm noch eine ganze Weile anhalten wird. Unter dem Schutz der Masken wird der Atem bis zum Wahlherbst warm gehalten.

Stadträte Peter Hanke und Peter Hacker mit der Schutzausrüstung

Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker mit der Schutzausruestung | © PID / David Bohmann

Veranstaltungsverbot bis Ende Juni

Alle Sport- und Kulturevents unter Einbeziehung von Publikum werden bis Ende Juni nicht stattfinden dürfen. Die Regelung für den Sommer wird von der Österreichischen Bundesregierung mit Ende April versprochen. Viele Kulturbetriebe hatten die Sommersaison bereits abgehakt und werden mit dieser Entscheidung in ihren Befürchtungen bestätigt. Die Programmleitung der Wiener Festwochen hatte schon abgesagt und einen alternativen Fahrplan präsentiert. Mit dem vagen Verweis auf Juni ist die Situation kein bisschen planbarer geworden. Eine komplette Auflistung aller betroffenen Branchen, von der Eventagentur über das Food-Truck Startup bis hin zum Dj im Club genauso wie allen AirBnB- Hotelliers, wird nach und nach erfolgen und noch in vielen weiteren Artikeln auf keymedia Wien in den kommenden Monaten nachzulesen sein.