Es steckt einem Menge Geld im Sparstrumpf der Stadt Wien und in Zeiten wie diesen wird es dazu aufgewendet, um die Folgen der Coronakrise für bewährte Institutionen und Interessengemeinschaften abzufedern. Von den Ersparnissen sollen auch Wiener Kultureinrichtungen profitieren, die von der Stadt seit jeher subventioniert werden. Für neue Initiativen steht ebenfalls mehr Geld bereit. Nachdem im Vorjahr das Kulturbudget um 10 Prozent aufgestockt wurde (+ 26 Mio. Euro), kommen 2021 noch einmal 3,3 Millionen obendrauf. Nicht nur die Wiener Kulturwahrzeichen sollen gestützt werden, sondern auch diejenigen, die einen Beruf in der Kulturbranche ausüben. Für die zuständige Stadträtin Kaup-Hasler ist die Budgeterhöhung in Zeiten wie diesen ein großer Erfolg.
Auf 282,7 Millionen Euro beläuft sich das Kulturbudget 2021. Mit diesen stattlichen Mitteln werden historische Spielstätten in Stand gehalten, honorige Direktoren und Direktorinnen bezahlt, Vereine und Vereinsstrukturen gefördert und Kulturmanager bedient, die vornehmlich damit beschäftigt sind, das Geld gerecht zu verteilen. 3,3 Millionen hat Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler im Budget 2021 dazu gelegt, um auch jene Gruppen zu unterstützen, die von der Riesensumme typischerweise nur einen "Schlapf" abbekommen: KünstlerInnen und Künstler, Regieassistenten, Filmarbeiter, Absolventen der Angewandten, nur um einige zu nennen.
Das Theater in der Josefstadt wird seitens der Stadt um 1,7 Mio. Euro aufgestockt, das Theater der Jugend um 0,9 Mio. Euro. Das Volkstheater wurde bereits im Vorjahr um 2 Mio. Euro erhöht. Mit der Erhöhung der Basisförderungen, die zeitgemäße Anstellungsverhältnisse und Verträge längst möglich gemacht hätten, wurde eine "erste Etappe" der Strukturreform für abgeschlossen erklärt. Für Fair-Pay-Maßnahmen wurde jetzt noch einmal 1 Mio. Euro dazu veranschlagt. Im Klartext: Die Kultureinrichtungen sollten endlich denjenigen einen gerechten Lohn zahlen, die für das Kulturprodukt bzw. die Präsentation des Kulturerbes verantwortlich zeichnen .
Bevor wieder mehr Kulturschaffende zu Verdienstmöglichkeiten kommen, muss noch viel geredet werden. Gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren der Kulturbranche möchte Veronica Kaup-Hasler eine Kulturstrategie für das künftige kulturpolitische Profil der Stadt entwerfen. Auch sei ein Produktionsbüro für urbane Kultur geplant: Es soll jungen Produktionen mit Erfahrung und Know-how zur Seite stehen, aber auch die Durchführung von Großproduktionen erleichtern und sichtbarer machen. Übersetzt heißt das: Bevor die jungen Leute ungestüm drauf los "künsteln" dürfen, kümmern sich die "Erfahrenen" um alle Planungen im Vorfeld.
Künftig werden noch mehr Künstler und Künstlerinnen an ihren Konzepten und Arbeiten feilen können, die vielleicht einmal ausgestellt werden: Das Stipendienprogramm wird mit 1 Mio. Euro erweitert. Auch KÖR Kunst im öffentlichen Raum und die Literaturförderung werden jeweils um 100.000 Euro aufgestockt. Genauso wurde der Bereich der Wissenschaft bedacht: Ein Call für Digitalen Humanismus wird mit 300.000 Euro ausgelobt sowie unterschiedliche Vermittlungsprogramme ausgebaut. Erstmals findet nach einer mehrjährigen Pause das neukonzipierte Medienkunstfestival statt, das mit 150.000 Euro dotiert ist.
Filmdreharbeiten in Wien sind im Vergleich zu Nachbarländern teuer. Damit wieder mehr internationale Produktionen ihren Weg in die Traumkulisse finden, steuert die Stadt zusätzliches Geld bei. Der Filmfonds Wien wird mit 1 Mio. Euro gestärkt. Die roten Plüschsitze im ältesten Premierenkino werden vor den Motten gerettet: das Gartenbaukino um 2 Millionen saniert.
(PID/red)
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