"Wiener Medieninitiative" gibt Fördergelder für Verlage frei

Die Wirtschaftsagentur Wien fördert Medienunternehmen, die neue Medienangebote mit hoher journalistischer Qualität realisieren. Das Förderprogramm richtet sich an bestehende und an neu zu gründende Medienunternehmen. Mit diesem Förderprogramm wird die Entwicklung von Medienangeboten in Wiener Medienunternehmen unterstützt. Dieses Programm soll somit wesentlich zur Schaffung einer Medienvielfalt und zur Strukturverbesserung für Journalistinnen und Journalisten beitragen. Die Palette der eingereichten Projekte ist sehr breit gefächert und reicht von Bindung unterschiedlicher Zielgruppen durch digitale Angebote über Fokussierung auf den Wiener Lokaljournalismus bis hin zu Angeboten für Wienerinnen und Wiener mit Migrationshintergrund. Beteiligt haben sich große renommierte Häuser, lokale Medien und freie Journalistinnen und Journalisten.

Jury wählt 23 Projekte aus

Im Rahmen des städtischen Förderprogramms "Wiener Medieninitiative" sind nun die ersten Projekte ausgewählt worden. Insgesamt 23 Einreichungen werden mit einer Unterstützung von bis zu 100.000 Euro bedacht. Das berichteten Bürgermeister Michael Ludwig und Finanzstadtrat Peter Hanke (beide SPÖ) am Dienstag in einer Pressekonferenz. Gestartet wurde die Initiative im November 2019. Damals erfolgte der Aufruf an die Branche, innovative Medienangebote zur Beurteilung einzureichen. Diese wurden in weiterer Folge von einer Jury unter die Lupe genommen - in der unter anderem die Generalsekretärin des Presseclubs Concordia, Daniela Kraus, der deutsche Medienmanagement-Professor Christopher Buschow und Margarete Jahrmann, Professorin für Design und Game Design an der Züricher Hochschule, vertreten waren.

Fördergelder für Balkanblog

Insgesamt wurden 47 Projekte für die erste Runde eingereicht, von denen 23 unterstützt werden, wie der Bürgermeister erläuterte. 14 davon fallen in die Kategorie "Medienprojekt", in der unterschiedliche Medienangebote mit bis zu 100.000 Euro gefördert werden. Ausgewählt wurden unter anderem Vorhaben der Biorama GmbH, des Dossier-Magazins oder heute.at (DJ Digitale Medien GmbH), das sich mit einem neuen Balkanblog ("Hajde Heute") beworben hat. Weiters wird ein Printmagazin für Musliminnen und Muslimen unterstützt.

Die Standard Verlagsgesellschaft ist unter anderem mit einer neuen Podcast-Plattform vertreten, die Wiener Bezirkszeitung mit einem zwei Mal im Jahr erscheinenden Magazin. Die oe24 GmbH erhält Unterstützung für ein eigenes Wien-Portal, die Russmedia Digital GmbH, die das Portal Vienna Online betreibt, plant wiederum einen Bezirkspolitik-Schwerpunkt während der Wien-Wahl. Das von der APA - Austria Presse Agentur eingereichte Projekt "Wiener Dateng'schichten" widmet sich der Auswertung statistischen Materials der Stadt.

Medienstart für bestehende Medienhäuser

Das zweite Programm "Medienstart" unterstützt dabei, Ideen zu entwickeln, um diese dann in einem weiteren Schritt zu realisieren und zur Marktreife zu bringen. Ein Youtube-Kanal für "Politnerds" kam dabei in der ersten Runde genauso zum Zug wie ein Projekt für Nachrichten in einfacher Sprache als Podcast. Hier werden bis zu 10.000 Euro ausgeschüttet. Jury-Mitglied Daniela Kraus hob hervor, dass sowohl Neugründungen als auch "sehr solide Projekte" bestehender Medienhäuser gefördert würden: "Es geht darum, Qualität in allen Segmenten des Marktes anzuregen."

Bürgermeister Ludwig verwies heute auf die Bedeutung fundierter Recherche. Gerade in Zeiten der Coronakrise sei diese besonders wichtig, befand er. Auch Finanz-Ressortchef Hanke hob den aktuell gesteigerte Bedarf nach Information hervor: "Das bedeutet aber nichtsdestotrotz, dass die Medien und die Branche sich in einer schwierigen Situation derzeit befinden. Einerseits ist das Interesse hoch, aber die Umsätze sind teilweise stark eingestürzt." Hanke verwies auf die aktuellen Rückgänge bei den Inseraten, die im März 40 Mio. Euro betragen hätten. Im April dürfte sich der Rückgang sogar noch einmal verdoppelt haben, berichtete er.

Die neue Wiener Medienförderung wird von der Wirtschaftsagentur abgewickelt, wobei 2020 insgesamt 2,5 Mio. Euro ausgeschüttet werden. Bis Ende 2022 stehen 7,5 Mio. Euro zur Verfügung. Die zweite Einreichrunde läuft bereits. Anträge sind noch bis 31. Mai möglich.

(APA/red)