Das Kunstforum feiert den hundertsten Geburtstag des Berliner Fotografen Helmut Newton (1920–2004) mit über 300 Werken, die sein Gesamtwerk dokumentieren. Newton ist vor allem für seine Frauenbilder bekannt, dessen Fotos unzählige Male veröffentlicht und durch Zeitschriften verbreitet wurden. Ihr ikonischer Charakter hat sich in unser kollektives visuelles Gedächtnis eingeprägt. Mit der Retrospektive Helmut Newton Legacy zeigt das Bank Austria Kunstforum Wien eine Ausstellung, die dem Zeitgeist nicht zuwider läuft. Frauen als sexualisierte Objekte darzustellen, soll den Besucher:innen erst gar nicht in den Sinn kommen. Ein paar explizite Aktmotive des Fotokünstlers fanden Platz in der Ausstellung.
Modefotografie spiegelt Frauenbild
Tatsächlich entwickelte sich Newtons Karriere vor allem durch seine Modefotografie, die im Mittelpunkt dieser Ausstellung steht. 1938 floh er vor den Nazis nach Australien, wo er als Modefotograf begann. Den Weg zu seinem unnachahmlichen Stil ebnete Newton im Paris der 1960er Jahre. Er inszenierte seine Modelle in schrillen theatralischen Kulissen aus der von Luxus und Exzentrizität regierten Haute Couture-Szene.
Gesamtwerk mit Lücken
In den 1980er Jahren begann Newton mit der Aktfotografie. Mit seinen scharf umrissenen, überlebensgroßen Modellen lotete der Fotograf gesellschaftliche und moralische Grenzen aus. Die Ausstellung präsentiert Newton mit ikonischen Fotos, als auch mit Werken, die noch nie gezeigt wurden. Sie beleuchten damit auch weniger bekannte Aspekte aus Newtons Welt und lenken den Blick auf ein Gesamtwerk, das den brisanten Zeitgeist der 1960er-Jahre bis um die Jahrtausendwende widerspiegelt.
Ausgewogenes Kuratorium
Kuratiert wurde Ausstellung von Matthias Harder (Direktor & Kurator Helmut Newton Foundation Berlin) und Evelyn Benesch (Kuratorin Bank Austria Kunstforum Wien). Sie ist von 19. Oktober 2022 bis 15. Jänner 2023 im Bank Austria Kunstforum Wien zu sehen. Weitere Informationen auf kunstforumwien.at
Titelbild: Fashion, Melbourne, 1955 © Helmut Newton Foundation