Wie widersetzt man sich der Spaßgesellschaft ohne den eigenen Spaß einzubüßen? Wie empört man seine Umwelt ohne als Künstler verleumdet zu werden? Wie verweigert man sich dem Konsumerismus ohne auf irgendetwas zu verzichten? Die Antworten darauf kennt Lisa Eckhart, eine junge Steirerin, die in der Kabarettszene Österreichs angekommen ist. In ihrem Programm "Die Vorteile des Lasters" spielt sie eine wortgewaltige Diva und kombiniert Kabarett und Poetry Slam zu ihrem eigenen Stil. Demnächst im Stadtsaal Wien.
Die Vorteile des Lasters
Lisa Eckhart ist zum Fixstern auf den heimischen Kabarettbühnen avanciert. Im Oktober 2015 gewann sie die österreichischen Poetry-Slam-Meisterschaften. Für ihr Soloprogramm wurde sie mit dem Förderpreis des Österreichischen Kabarettpreises ausgezeichnet. Die Vorteile des Lasters war ihr zweites Soloprogramm. Eckhart verabscheut jede Form von Doppelmoral und provoziert die Gesellschaft. Dafür reicht ihr die Bühne manchmal nicht aus. Zuletzt geriet die Künstlerin unter Kritik, weil sie in einem Interview Vergleiche zwischen Gewalt, Sexualität und Religion anstellte.
Willkommene Empörung
Was auf der Bühne gut funktioniert, wird im echten Leben bestraft. In Beiträgen von Zeit Online und Standard wurde Eckhart hart angegriffen und nicht fair behandelt. Künstler geben bei Interviewterminen immer eine Leistungsprobe ab und wechseln die Rollen. Einmal geben sie Auskünfte über sich, dann spielen sie etwas aus ihrem Repertoire. Und überdribbeln sich dabei oft selbst. Wenn man beide Positionen und Standpunkte im Nachhinein vermischt, lassen sich üble Charaktereigenschaften raus lesen. Jahre später einen Kommentar zu verfassen, ist Balsam für alle Gutmenschen, aber Gift für das Grundprinzip Kunstfreiheit. Eine willkommene Empörung im Programm von Lisa Eckhart wird die Kritik allemal sein.
Zum Lachen
Geprüft wird Lisa Eckhart ohnehin vom Publikum, das am 16. August im Stadtsaal Wien wieder Gelegenheit bekommt, ihren Worten zu lauschen. Und wo man sich eine Meinung über die Künstlerin und ihr Programm "Die Vorteile des Lasters" bilden kann. Den Zwanziger-Jahre-Look auf der Bühne gepaart mit den Antisemitismus-Vorwürfen der empörten Autoren ergibt sicher einen unterhaltsamen Abend im Kabarett.
Titelfoto: © Franziska Schrödinger