Einen möglichen Beitrag, den künstliche Intelligenz zur Realisierung der Utopie einer kreislauffähigen Abfallwirtschaft leisten könnte, inszeniert der Architekt und Designer Chien-hua Huang mit der Pop-up-Ausstellung "Reform Standard" im MAK. Anhand von Zeichnungen, physischen Modellen und Videos stellt er im Rahmen der dritten Position der Reihe Creative Climate Care, einer Kooperation des MAK und der Universität für angewandte Kunst Wien, einen von Machine Learning gesteuerten innovativen Suchprozess dar: Auf Basis eines materialinformierten Designkreislaufs könnten Abfälle in potenzielle Ressourcen umgewandelt werden.
Kunstauftrag Creative Climate Care
Der Titel der Pop-up-Ausstellung von Chien-hua Huang bezieht sich auf ein gleichnamiges Forschungsprojekt, im Rahmen dessen Huang einen maschinell lerngesteuerten Suchalgorithmus entwickelte. Mithilfe von Reinforcement Learning und maschineller Bildverarbeitung entwirft das Tool neue Strukturen, unregelmäßige Kunststoffstücke werden in eine neue Form transformiert. Auch die Rezeption von Abfall wird in Reform Standard veranschaulicht: Eine Serie von Zeichnungen zeigt auf, wie unterschiedlich Mensch und Maschine Abfall wahrnehmen und welche Potenziale dabei verloren gehen oder auch entstehen.
Chien-hua Huang im Themenkreislauf
Künstliche Intelligenz analysiert und klassifiziert Formen und Materialzusammensetzungen, das Gesehene wird ohne Vorurteile über den "Wert" des Abfalls zusammengefasst. Die Suchleistung von Computern hat das Potenzial, den menschlichen Blick auf Abfall zu „objektivieren“. Eine siebenminütige Videoinstallation zeigt die Entstehung einer Kunststoffschale als Beispiel für eine erfolgreiche Wiederverwertung von Plastikabfällen und einen geschlossenen Designkreislauf.
Kulturaustausch mit Fernost
Chien-hua Huang schloss 2020 das Masterstudium „Architektur: Architekturentwurf 2“ unter der Leitung von Prof. Greg Lynn an der Universität für angewandte Kunst Wien ab. Der Architekturdesigner und Designforscher arbeitet in Taipeh und Wien.
Die Serie für Kunststudenten "Creative Climate Care" startete mit Florian Semlitsch und Sophie Gogl und zeigt nach Chien-hua Huang Positionen von Martina Menegon und Antonia Rippel-Stefanska.
Foto: © MAK/Georg Mayer