In apokalyptischer Bildsprache zeichnet die Künstlerin Martina Menegon in der vierten Position der Reihe Creative Climate Care ein fiktionales Szenario zu den ökologischen und soziokulturellen Auswirkungen der virulenten Klimaveränderung. In ihrer Pop-up-Ausstellung "when you are close to me I shiver" („Wenn du in meiner Nähe bist ich zittern“), einer Kooperation des MAK und der Universität für angewandte Kunst Wien, projiziert Martina Menegon Klimasorgen und Zukunftsängste.
Deutungshoheit Klimawandel
Inspiration bezog Martina Menegon aus der Tierwelt. Menschliche Körper versuchen wie Walrosse ihr Überleben an einem schroffen Küstenstreifen zu sichern, weil die Eisflächen verschwunden sind. Videoanimationen mit Live-Visual-Charakter geben Einblicke in die technischen Komponente von Digital Art. Der künstlerische Auftrag lautete, den Klimawandel zu thematisieren, die schulische Pflichtübung bestand darin, Handhabung von Soft- und Hardware zu demonstrieren.
Martina Menegon Ausstellung
Inspiration zur künstlerischen Auseinandersetzung mit der ökologischen und daraus resultierenden sozialen Krise der Menschheit bezog MartinaMenegon aus einem Dokumentarfilm von Tierfilmer David Attenborough. In einer Szene aus der Netflix- Doku "Unser Planet" robben Walrosse eine steile Klippen hinauf, um Ruhe zu finden, bis sie dicht aneinander gedrängt liegen. Beim Versuch, ins Wasser zurückzukehren, gleiten sie von der Klippe und fallen in den Tod. Die Szenen in der Video-Collage "when you are close to me I shiver" beziehen sich auf diesen Dokumentarfilm und sollen als eine Reflektion der aktuellen Distanzkultur und als Erinnerung an die begrenzte Kapazität unseres Lebensraums gelesen werden. Was man als Betrachter der Pop up Ausstellung mitnehmen soll, ist im Kontext der Ausstellung bereits vorprogrammiert.
Frau Professor Menegon
Martina Menegon schloss 2015 das Diplomstudium "Medienkunst: Transmediale Kunst" ab. Sie lehrt an der Abteilung für Transmediale Kunst der Universität für angewandte Kunst Wien und an der Università Iuav di Venezia (MA Digital Exhibit, BA Multimedia Arts). Mit der Ausstellungskooperation Creative Climate Care bieten das MAK und die Universität für angewandte Kunst Wien fünf durch eine Jury ausgewählten AbsolventInnen der Angewandten die Möglichkeit, mit jeweils dreiwöchigen Ausstellungen die MAK Galerie zu bespielen. Positionen von Florian Semlitsch, Sophie Gogl und Chien-hua Huang wurden schon gezeigt. Nun ist Martina Menegon am Zug. Den Abschluss macht Antonia Rippel-Stefanska.